Aufbau einer Augenklinik

Anfang 2021 ist das Deutsche Blindenhilfswerk auf uns zugekommen mit der Frage, ob wir uns am Aufbau einer Augenklinik in Tansania beteiligen würden. Erste Gespräche mit dem DBHW haben dann den gemeinsamen Rahmen abgesteckt, der den Weg dahin beschreiben sollte.

Vordringlich war die Frage zu klären, welcher Bedarf an augenärztlicher Versorgung in Tansania generell und im Besonderen in der Region Tanga besteht. Grundsätzlich war bekannt, dass speziell der unbehandelte Graue Star als Volkskrankheit eingestuft werden muss, der in nicht wenigen Fällen zum Verlust des Augenlichtes führt. Die Frage der tatsächlichen Größenordnung konnte aber nur vor Ort über einen tansanischen Fachspezialisten geklärt werden, der schon mit dem DBHW zusammengearbeitet hatte dann in unserem Auftrag die Daten einholte. Die Analyse ergab einen hohen Bedarf und damit eine eklatante medizinische Unterversorgung.  

Zentrale Aufgabe des ZAC war es nun, aufgrund der vorhandenen Kontakte unserer tansanischen NGO, der C.B.R.O., die entsprechend zu beteiligenden Institutionen an einen Tisch zu bringen, um die Frage der Unterstützung beim Aufbau durch staatliche und kirchliche tansanische Stellen zu klären.

Wir haben Vertreter des Gesundheitsministeriums, den Bischof der Evangelical Lutheran Church in Tanzania (ELCT), den Leiter des Lutindi Mental Hospitals sowie ranghohe Vertreter der Bezirksregierung gemeinsam mit dem tansanischen Berater für die augenheilkundliche Projektentwicklung an den runden Tisch gebracht und von allen Seiten große Zustimmung für das Projektvorhaben erhalten, ohne dass schon die einzelnen Verantwortlichkeiten geklärt werden konnten. Die ELCT hatte schon im Vorfeld die Bereitschaft signalisiert, für eine Augenklinik die Räumlichkeiten in einem recht neuwertigen Gebäude kostenfrei zur Verfügung stellen zu wollen.

Parallel hat der ZAC das Angebot des Rotariers Michael Bülhoff erhalten, eine gebrauchte, hochwertige und komplette Retina-Station zur Verfügung zu stellen, wobei wir uns nur um den Transport zu kümmern hätten.

Doch zuvor waren noch Basisdaten zu erheben, da das Projekt nach folgendem Prinzip aufgebaut werden soll, damit es effizient wirken kann und damit auch eine entsprechende nachhaltige Kostenstruktur entsteht:

In für Patienten zentral erreichbarer Lage in Korogwe soll die Klinik (siehe das vorgesehene Gebäude in der Slideshow) als solche errichtet werden. Hier könnten alle notwendigen Augenoperationen für die Region Tanga durchgeführt werden. In der Region gut verteilt sollen noch Schwestern in vier bis fünf Standorten ausgebildet werden, die dann potentielle Patienten an die künftige Augenklinik in Korogwe überweisen sollen. Nur so kann eine sinnvolle Durchdringung und damit auch sinnvolle Auslastung der Klinik gewährleistet werden.

Ärzte, Schwestern, Räumlichkeiten, Energiekosten und auch noch die weitere technische Ausrüstung müssen langfristig und nachhaltig finanziert werden. Das tansanische Gesundheitsministerium sowie die Kirche müssen noch eine schriftliche Erklärung abgeben, diese entstehenden Zukunftskosten zu übernehmen. Das DBHW wird sich nach Vorlage der noch abzugebenden Erklärungen dann um die medizinische Ausbildung kümmern. ZAC hat sich angeboten, die Verwaltung zu übernehmen.

Die Ermittlung der Folgekosten wurde bereits durch den Berater durchgeführt. Nun stehen Gespräche mit der Kirche und dem Gesundheitsministeriums an, um diese Kosten zu beleuchten und eine Zustimmung für die Übernahme der jeweils beteiligten Parteien einzuholen, ohne die das Projekt nicht realisiert werden könnte. Die Signale sind jedoch von allen Seiten positiv. Wir hoffen, bis zum Herbst 2022 alle erforderlichen Fragen geklärt zu haben und dann in die Umsetzung gehen zu können.

Ungeachtet der finalen Ergebnisse dieser Gespräche und einer offenen Beteiligung durch das DBHW (hier steht noch ein grundsätzlicher Vorstandsentscheid über die Grundsätzlichkeit einer Beteiligung und deren möglichem Umfang aus) haben wir Dank der Netzwerke unseres kooptierten Beraterfreundes Michael Bülhoff Spenden von zwei kompletten und gut erhaltenen Refraktionseinheiten samt wichtigem Zubehör aus Alpen/Niederrhein und Eschweiler erhalten. Diese beiden Geräte haben wir selber bei den Spendern in einer gemeinsamen Tagesaktion abgeholt und nach Bottrop gebracht. Das engagierte Speditionsunternehmen AStrans/Bottrop, das für uns auch alle Formalitäten des Exports übernommen hat, schicke den seefertig gepackten Container in Richtung Tansania.